Museum Imperial
Das Museu Imperial befindet sich im ehemaligen Kaiserpalast der Stadt. Der Kaiser Dom Pedro II. verbrachte in der Bergstadt die Sommer. Der neoklassizistische Palast wurde von 1845 bis 1855 von Júlio Frederico Koeler erbaut. Der Garten wurde von Jean Baptiste Binot entworfen und enthält neben Pflanzen auch griechische Statuen und Brunnen. Nach dem Ende der Kaiserzeit und der Erklärung der brasilianischen Unabhängigkeit benutzen zwei Schulen das Gebäude. Seit 1943 befindet sich das kaiserliche Museum im alten Palast und zeigt unter anderem die Kaiserkrone von Dom Pedro II sowie die ausgestatteten Räumlichkeiten des Kaiserpaares.
Öffnunszeiten Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr Eintritt Erwachsene R$ 8,00, ermäßigt R$ 4,00
Zum Museum

Der Bau des Palácio Imperial geht auf eine Reise des Kaisers Pedro I nach Minas Gerias im Jahre 1822 zurück. Während einer Reisepause auf der Farm eines Priesters fand der Kaiser Gefallen an dem Landstrich und dem angenehmen Klima. Er kaufte schließlich eine Farm in der Nähe und das Land darum. Der Plan eines Sommerplastes wurde jedoch erst unter Pedro II und mit dem Ausbau der Stadt Petropolis in den Jahren 1845 bis 1862 verwirklicht. Er unterzeichnete 1843 ein Dekret zum Aufbau der Stadt Petropolis. Die Kolonisierung der Stadt und die Errichtung des neoklassizistischen Sommerpalastes wurde in Hände einer Gruppe von Europäern unter der Aufsicht des Ingenieurs Júlio Frederico Koeler gelegt. Die zum Teil deutschsprachigen Einwanderer waren insbesondere Tiroler, die durch den Einfluß der Gattin von Pedro I Kaiserin Leopoldine ins Land kamen. Leopoldine war eine österreichische Kronpinzessin. Mit Ausrufung der Republik 1889 wurde das Anwesen nicht mehr von der kaiserlichen Familie genutzt und von Prinzessin Isabel als Schulgebäude zunächst an das Colégio Notre Dame de Sion, später an das Colégio São Vicente de Paula vermietet. Einer der Absolventen dieser Schulen, Alcindo de Azevedo Sodré, hatte ein großen Interesse an Geschichte und plante die Einrichtung eines Museums. Das Museu Imperial wurde am 16.03.1943 per Dekret von Getúlio Vargas gegründet und als sein erster Direktor Alcindo Sodré benannt. Das Museum zeigt in seinen weitläufigen Räumen Teile des kaiserlichen Mobiliars, Gemälde, die prächtigen Staatsgewänder und auch Zepter und Krone des letzten brasilianischen Kaisers sind ausstellt. Zum Museum gehört auch eine umfangreiche historische Bibliothek und ein historisches Archiv mit Dokumenten und frühen Fotografien.

Kurze Geschichte des brasilianisches Kaiserreich

1807 brachen französische Truppen von Napoléon Bonaparte nach Portugal ein, woraufhin der portugiesische König João VI. von einer britischen Eskorte geschützt nach Brasilien (erst Bahia, später Rio de Janeiro) flüchtete und dort erstmals den bis dahin strikt verbotenen Auslandshandel erlaubte. Mit der Übersiedlung des Königs und des gesamten Hofstaates bekam Brasilien den Status eines gleichberechtigten Mitglieds des Mutterlandes, und die Hauptstadt Rio de Janeiro war faktisch das Zentrum des damaligen portugiesischen Weltreichs mit Ausnahme des französisch besetzten Portugals. Auf dem Wiener Kongress 1815 wurde Brasilien mit Portugal gleichgestellt.
Nach Abzug der französischen Truppen aus Portugal musste König João VI. 1821 gegen seinen Willen wieder nach Portugal zurückkehren, um seinen Thronanspruch zu sichern. Er überließ die Herrschaft über Brasilien seinem Sohn Pedro. Pedro I. erklärte am 7. September 1822 in São Paulo die Unabhängigkeit Brasiliens von Portugal und machte sich am 22. September zum ersten brasilianischen Kaiser. Zwei Jahre später begann die gezielte deutsche Einwanderung in Brasilien, mit Gründung der ersten Kolonie São Leopoldo in Rio Grande do Sul. 1828, nach drei Kriegsjahren gegen Argentinien, löste sich die Provinz Uruguay und erklärte ihre Unabhängigkeit von Brasilien. Drei Jahre später kam es zu einem Militäraufstand, weswegen König Pedro I. abtrat und die Herrschaft auf seinen fünfjährigen Sohn Pedro II. übertrug. Pedro I. ging zurück nach Portugal und trat dort als portugiesischer König Pedro IV. das Erbe seines Vaters an.
840, also noch vor seiner Volljährigkeit, wurde Pedro II. zum Kaiser gekrönt. 1864 erklärte Paraguay Brasilien den Krieg. Nach fünf Jahren besiegten Brasilien, Uruguay und Argentinien die Truppen Paraguays im blutigsten Krieg der lateinamerikanischen Geschichte. Obwohl die Kriegsjahre dem Land zusetzten, erlebte Brasilien aufgrund des Kautschukbooms eine gute wirtschaftliche Entwicklung. Brasilien besaß das Monopol auf Kautschuk und konnte deshalb durch dessen Export große Einnahmen erzielen.
Die Sklaverei wurde 1888 von Kronprinzessin Isabella, einer Tochter Pedros II., mit dem „Goldenen Gesetz“ (Lei Áurea) offiziell abgeschafft. Obwohl Sklaverei bereits seit 1853 geächtet worden war, führte das Verbot zu Aufständen von Großgrundbesitzern und der Armee. In der Folge putschte sich das Militär an die Macht, woraufhin der Kaiser am 15. November 1889 ins Pariser Exil ging und den Weg für die erste Republik freimachte.
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